Krankheitsbild: Symptome, Unterschiede und Ausprägungen einer Depression
26. März 2019
Eine Depression lässt sich in kein Raster fassen. Es gibt nicht „die“ Anzeichen, die auf eine Erkrankung schließen lassen. Vielleicht ist das Bild von einer Depression als Krankheit auch deshalb so diffus in der Gesellschaft. Wie dem auch sei, eine Depression kann vielseitig sein und vor allem ist sie oftmals nicht auf den ersten Blick erkennbar. In diesem Teil unserer Serie geben wir einen Überblick über die Symptome und unterschiedlichen Formen einer Depression.
Depression ist eine psychische Erkrankung, die nur ganz schwer greifbar gemacht oder nachvollziehbar erklärt werden kann. Eine Depression lässt sich nicht anhand von Röntgenaufnahmen, Blutbildern oder in einem Ultraschall erkennen. Für Ärzte, aber auch für Angehörige, Freunde, Vereinskameraden oder Kollegen ist es deshalb unheimlich schwierig herauszufinden – oder überhaupt zu bemerken -, wenn es im engeren Umkreis einen Betroffenen gibt. Hinzukommt, dass Symptome für eine Depression auch auf andere Erkrankungen hinweisen können.
- Hinweis: Wie Depressionen entstehen, woher sie kommen und welche Ursachen es geben kann, werden wir im nächsten Teil dieser Serie behandeln.
Diese Symptome können bei Depressionen auftreten:
- Unspezifische Kopf-, Bauch- oder Gliederschmerzen
- Energie-, Antriebs- und Lustlosigkeit
- Andauernde Müdigkeit
- Ausbleibendes sexuelles Interesse
- Hohe Reizbarkeit und übersensible Reaktionen
- missmutige/niedergeschlagene Stimmungslage
- Angstzustände
- Umgangssprachliche Bezeichnungen: „Schlechte Laune“, „Müdigkeit“, „Konzentrationsschwäche“
All diese Symptome können zum einen Frühanzeichen sein, treten aber auch im Vollbild einer Depression auf. Anders als man es vielleicht erwarten würde, braucht es für eine Depression nicht zwingend einen Auslöser – es muss also nicht erst etwas schlimmes, trauriges oder niederschmetterndes passieren, damit eine Person an einer Depression erkrankt. Im Gegenteil: Depressionen können auch ganz ohne Anlass auftauchen, sich langsam von Woche zu Woche oder Monat zu Monat entwickeln und intensivieren.
Bestimmung durch das internationale Klassifikationssystem
Für Betroffene und deren Umfeld ist es somit kaum möglich selbst herauszufinden, ob es sich um einen Krankheitsfall handelt oder nicht. Ärzte hingegen können eine Diagnose stellen, Therapieformen empfehlen und Hilfestellung geben. Das internationale Klassifikationssystem ICD-10 (International Classification of Diseases) gibt drei Hauptsymptome für eine Depression vor: Depressive Stimmung, Interessenverlust/Freudlosigkeit und Antriebsmangel/erhöhte Müdigkeit.
Sobald ein Patient über mindestens zwei dieser Symptome berichtet und zwei weitere, sogenannte Zusatzsymptome vorliegen, wird eine Depression als Krankheitsbild eingestuft. Mögliche Zusatzsymptome sind: Konzentrationsstörung, Störung von Aufmerksamkeit oder Denkvermögen, vermindertes Selbstwertgefühl oder -vertrauen, Schuldgefühle, Wertlosigkeit, negative Zukunftsgedanken, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Selbsttötungsgedanken.
Für mich persönlich – der diesen Text aus Interesse verfasst – klingt es absolut schrecklich, dass es Menschen gibt, die unter diesen Symptomen leiden müssen.
Je nachdem in welcher Kombination und in welcher Vielfalt die Haupt- und Zusatzsymptome auftauchen und über welchen Zeitraum diese anhalten, können Depressionen unterschiedlich eingeordnet werden. Diese Einordnung erfolgt von „leichten depressiven Phasen“, über „mittelgradige depressive Phasen“ bis hin zu „schweren depressiven Episoden“. Weitere Formen von Depressionen und deren Beschreibung findet man unter anderem auf der Website des Informationsportals zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen.
Bin ich betroffen? Was tun?
Für Menschen, die feststellen, spüren oder bemerken, dass bei ihnen „etwas nicht stimmt“ und denen es schwer fällt zu beschreiben, wie es ihnen geht, gibt es es im Internet auf der Seite der Deutschen Depressions Hilfe einen Selbsttest. Hier kann anonym ein erster Schritt getan werden, allerdings sollte auf jeden Fall weitere Hilfe in Anspruch genommen werden. Hierzu gehört Mut, Kraft, Vertrauen und Offenheit – Dinge, die für depressive Personen mit viel Überwindung zu tun haben und die durch eine Depression eher gehemmt als gefördert werden.
Dennoch und auch wenn es wie ein Appell klingen mag: Sich Hilfe zu suchen und sich helfen zu lassen ist keine Schwäche!
Der erste Schritt ist der schwerste: Wenn der Weg zum Psychologen oder Arzt aus Scham oder vor Angst, nicht ernst genommen zu werden, zu schwierig sein sollte, so können Gespräche mit engen Freunden, Nachbarn oder Verwandten helfen: Natürlich gehört auch hier Überwindung dazu, aber das Umfeld kann dabei unterstützen sich professionelle Hilfe zu suchen.
Sind andere Betroffen? Was tun?
Welches Verhalten ist angebracht, wenn ich feststelle oder bemerke, dass sich eine Person in meinem Umfeld anders verhält als gewohnt und vielleicht einige der oben genannten Symptome erkennbar sind? Eine schwierige Frage, denn man möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen, jemandem zu nahe treten oder Unrecht tun. Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die man beachten kann, wenn einen das Gefühl nicht mehr loslässt, dass es einer bestimmten Person nicht gut geht:
- Aufmerksam sein: Auf seine Mitmenschen achten und ihnen Aufmerksamkeit schenken
- Zeit nehmen: Persönliche Gespräche oder Unternehmungen, um gemeinsam Zeit zu verbringen und die Möglichkeit für Gespräche schaffen
- Hilfe anbieten: Dasein, wenn Unterstützung gebraucht wird – beim Gang zum Psychologen oder Arzt, während der Therapie, im Alltag, etc.
- Keine Berührungsängste: Eine Depression ist nicht ansteckend, also gilt es verständnisvoll zu sein (und zu bleiben), auch wenn es anstrengend sein kann
Wichtig: Niemand kann die Depression eines Anderen vollends auffangen. Daher sollte man sich hier nicht in der alleinigen Verantwortung sehen. Für Angehörige gibt es Selbsthilfegruppen, die genau in solchen Fällen – also wenn es Depression als Krankheit im eigenen Umfeld gibt – unterstützen und Zuständigkeiten klären können. Eine Übersicht unterschiedlicher Möglichkeiten lassen sich auf der Website des Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. finden.
- Hinweis: Wie Depressionen entstehen, woher sie kommen und welche Ursachen es geben kann, werden wir im nächsten Teil dieser Serie behandeln.
Mit eurer Hilfe
Je mehr Menschen wir mit unserer Beitragsserie zum Thema „Depression ist eine Krankheit“ erreichen, desto besser. Wenn ihr der Meinung seid, dass die Krankheit einen Raum in der Öffentlichkeit verdient und nicht länger ein Tabuthema sein sollte, dann teilt die Beiträge über eure sozialen Medien mit Freunden, Familie, Kollegen und Bekannten. Wenn ihr noch mehr tun wollt, dann bieten sich viele Möglichkeiten zur Unterstützung von Projekten, die sich für Aufklärung engagieren. Zum Beispiel der Verein „Wir für Yannic“, mit dem wir in Absprache diese Beitragsreihe veröffentlichen. #letsbeatdepression
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HI HO,
sieht so aus als wäre mal wieder ich die 1. die zu einem Beitrag von Euch was schreibt. Gut ist eben so aber es macht mir mega Spass mein Feedback zu geben und denke es ist für die Seit auch wichtig.
Da ich selbst betroffen bin da ich vor ca. 8 Jahren total zusammen gebrochen bin finde ich es mega das Ihr Euch auch um Themen abseits des Sports kümmert und diese mit einbezieht. Wie ich auf FB schon geschrieben habe kann es auch gut passieren das Depressionen ohne jede VoranKündigung kommen können. So wie bei mir. Da ich alles mit mir alleine ausmachen musste, hat es mich sehr viel Energie gekostet mich da wieder raus zu ziehen, aber ich bin auf einem guten Weg.
Leider läuft es noch immer nicht so wie es sollte. Heute weiß ich das der Ursprung in meiner Kindheit liegt und leider meine Familie einen großen Teil dazu beigetragen hat und es heute noch immer schafft, das ich mich gelegentlich minderwertig fühle. Aber gut, daran arbeite ich und es läuft in die richtige Richtung.
Ich möchte aber noch etwas an die Leute da draußen richten, die einen lieben Menschen haben der mit Depressionen kämpft. Bitte seid vorsichtig. Das mag komisch klingen, aber für einen betroffenen Menschen da zu sein, kann ganz schnell dazu führen, das man sich aufgibt und sein eigenes Leben hinten anstellt, weil man so gerne helfen möchte. Das gilt hauptsächlich für hilfsbereite Menschen die dazu neigen sich hinten an zu stellen (so wie ich). Passt bitte auf Euch auf und verliert Euch selbst nicht aus den Augen. Aber seid Euch auch zu jeder Zeit bewusst, das Euch Eure Freunde brauchen und Ihr eine extreme Stütze sein könnt. Mir hat das leider gefehlt aber ich hab s trotzdem da raus geschafft. Und darauf bin ich mega stolz.
Würde mich sehr Freuen, wenn es hier noch Leute gibt, die auch betroffen sind oder waren, mit denen ich mich
austauschen kann. Ich weiß es ist eher ein ungewöhnlicher Weg, aber probieren kann man s ja mal.
Jetzt bin ich schon mega auf den nächsten Teil gespannt.
Ich kann nur nochmal Danke sagen, das die Crew von Pushing Limits so offen ist für Themen abseits des Sports, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass es gerade im Leistungssport weitaus mehr verbreitet ist als uns das bewusst ist.
Macht bitte weiter so.
LG
Sandra