Tamara bloggt – Mein Bike-Fitting für mehr Komfort auf dem Rad
16. Juni 2019
Ich habe ja schon nicht mehr daran geglaubt: Radfahren ohne Schmerzen am Allerwertesten. Allerdings wurde ich vor kurzem eines besseren belehrt. Da ich diese Saison nicht mehr so viel auf dem Zeitfahrrad sitze, habe ich mein Rennrad geschnappt und mir von Radsport Ibert bei einem Bike-Fitting helfen lassen. Wie wir dabei vorgegangen sind und was wir in wirklich kleinen Schritten verändert haben, möchte ich euch gerne erklären.
Ich und ein Bike-Fitting, ist das echt nötig? Diese Frage habe ich mir wirklich gestellt. Schließlich habe ich bisher meistens nur die Sebi Kienles und Laura Philipps dieser Welt gesehen, wie sie im Labor an ihrer Sitzposition gefeilt haben. Um ehrlich zu sein: So spannend und interessant ich das auch finde, so „abschreckend“ wirkte es bisher auch auf mich. Schließlich bin ich einfach nur eine ambitionierte Triathletin, die Spaß haben möchte am Sport. Brauche ich also so ein Profi-Fine-Tuning?
Das Stichwort lautet „Spaß“. Ihr kennt das sicherlich, wenn auf langen Radtouren irgendwann einfach der Hintern wehtut.
Dann ist es nämlich ganz schnell vorbei mit dem Spaß am Sport. Und genau so geht es mir nämlich schon immer, wenn ich entweder sehr lange Einheiten auf dem Rad mache. Oder wenn ich sehr häufig hintereinander, also mehrere Tage in Folge, aufs Rad steige. Jetzt habe ich so oft darüber gejammert und selbst mit unterschiedlichen Sätteln herum probiert, dass ich über meinen Schatten gesprungen und zum Bike-Fitting gegangen bin.
Erste Schritte
Am Anfang steht wie so oft die Bestandsaufnahme. Damit aber nicht nur das Auge entscheidet, sondern auch andere Parameter gemessen werden können, die bei dem Fitting eine wichtige Rolle spielen, wurden mein Rad und ich erstmal verkabelt. Auf dem Sattel und in den Schuhen wurden eine Art Druckmessmatten angebracht. Mithilfe dieser Matten kann Lasse, während ich auf dem Rad sitze und in die Pedale trete, aufzeichnen, wie sich der Druck des Allerwertesten auf dem Sattel und der Füße in den Schuhen verteilt. Also ging es für mich erstmal mit meinem Rad auf die Rolle, Lasse nahm die Testfahrt mit Kameras und dem Druckmesssystem auf und schon war der Start geschafft.
Nun beginnt der eigentlich aufwendige Prozess: Mit ganz kleinen Veränderungen wollen wir die Sitzposition auf dem Rad verbessern und den Komfort erhöhen. Lasse zeigt mir, dass ich vor allem auf dem Sattel eine ungewöhnlich starke Druckstelle habe. Diese gilt es als erstes in den Griff zu bekommen. Und ganz ehrlich, alleine wäre ich nie darauf gekommen, wo das Problem liegt! Ich hätte auch keine Ideen gehabt, welche Veränderungen nötig gewesen wären. Und genau dafür ist Lasse da! Außerdem ist meine Ehrfurcht vor so einem Profi-Bike-Fitting längst verflogen: Die Art und Weise wie das Fitting abläuft, worauf Wert gelegt wird und wie mir die einzelnen Dinge erklärt werden geben mir wirklich ein gutes Gefühl.
So sahen unsere einzelnen Schritte* aus:
- Sattelhöhe minimal niedriger, ca. 3mm
- Veränderung der Sattelneigung, die Sattelspitze minimal herunter geklappt
- Bremsgriffe nach oben geschoben, um die Griffposition zu verändern
- Erster Satteltausch
- Sattelneigung erneut verändert, Sattelhöhe wieder minimal erhöht
- Zweiter Satteltausch
- Sattel leicht nach vorne geschoben
- Dritter Satteltausch
- Sattelneigung erneut verändert und Sattelspitze leicht nach unten geschoben
- Vierter Satteltausch (nun wieder zum Modell von Schritt 4)
- Sattel ein kleines Stück weiter nach vorne geschoben
*Alle Veränderungen und Anpassungen bewegen sich im Millimeter-Bereich
Wie ihr seht: Das sind jede Menge Anpassungen. Und für jeden einzelnen Schritt ist es nicht nur nötig am Rad herumzuschrauben, sondern auch eine neue Messung zu machen. Ein Durchgang auf dem Rad dauert etwa zwei Minuten. Danach schaut man sich gemeinsam die Ergebnisse der Messung an und entscheidet den nächsten Anpassungsschritt. Und da kann es durchaus auch sein, dass mal eine Veränderung nicht zu einer Verbesserung führt – mit Lasses Worten erklärt funktioniert ein Fitting nämlich so: „Wir verändern Dinge am Rad, von denen wir uns positive Veränderungen der Position versprechen – aber nicht jeder Athlet oder jede Athletin reagiert gleich, da kann es also auch mal sein, dass der gewünschte Effekt nicht eintritt. Anhand der Messwerte lässt sich das aber wunderbar überprüfen und erkennen.“
Mein Fazit: Hat es sich gelohnt?
So ein Fitting hat seinen Preis, 279 Euro kostet die Dienstleistung. Entscheidet man sich dann noch für einen neuen Sattel oder nimmt andere Veränderungen vor, die neues oder anderes Material erfordern, steigen die Ausgaben weiter. Allerdings sehe ich es auch so: Es gibt wahrscheinlich keine Ausgabe, die ich fürs Radfahren so sinnvoll finde wie diese für ein Bike-Fitting. Ich hatte es schon ganz am Anfang gesagt: Ich möchte, dass mir das Radfahren Spaß macht. Und dafür ist der Komfort – zumindest für mich persönlich – absolut entscheidend. Am Ende waren wir fast drei Stunden beschäftigt und das Gefühl auf dem Sattel hat sich spürbar verbessert. Zwar habe ich mich einige Tage nach dem Fitting doch nochmal für einen Satteltausch entschlossen, den wir aber ebenfalls im Fitting ausprobiert hatten. Hierzu konnte ich Lasse einfach nochmal kontaktieren und ganz unkompliziert um seine Hilfe und seinen Rat fragen – ganz ohne zusätzliche Kosten. Das verstehe ich unter gutem Service und ich kann euch so ein Bike-Fitting nur empfehlen, wenn ihr euch auf eurem Rad nicht 100 prozentig wohl fühlt.
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