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Episode 3: Meinungsdauerbrenner | Der IRONMAN-Wahn

20. Dezember 2017


IRONMAN Hamburg

Triathlon ist mittlerweile so viel mehr als nur eine Sportart. Triathlon hat sich zu einem starken Markt entwickelt, der für viele Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen hoch lukrativ ist. Der Platzhirsch ist gleichzeitig Synonym für den gesamten Sport: IRONMAN. Was Ende der 70er-Jahre mit einem Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen mit ein paar waghalsigen Abenteurern auf Hawaii begonnen hat, ist mittlerweile zum größten Sportevent-Veranstalter der Welt geworden. IRONMAN gibt die Richtung vor. Müssen Sport und Sportler folgen?

Kein Unternehmen prägt den Triathlon so wie IRONMAN. Was Manche nicht wissen ist, dass IRONMAN seit letztem Jahr viel mehr ist, als nur Veranstalter der gleichnamigen Lang-Distanz Triathlons und IRONMAN 70.3 Mittel-Distanzen. Zu dem Unternehmen gehören mittlerweile der World Triathlon Hamburg, die weiteren Events der World Triathlon Series (WTS) in Abu Dhabi, Stockholm und an der Gold Coast. Dazu kommen die hauseignen Kurz-Distanz Rennen der 5150-Serie. Jede Menge Marathon- und Lauf-Events, sowie die Radrennformate Cyclassics in Hamburg und Velothon-Serie in Berlin, Wales, Stockholm und an der Sunshine Coast. Puh!

IRONMAN bedeutet Macht

Aber wir bleiben mal beim Kerngeschäft Triathlon. Hier hat IRONMAN jede Menge Macht, denn der Mythos des eisenharten Dreikampfes ist ungebrochen. Die Rennserie wächst und wächst, die Events sind so gut wie ausnahmslos ausgebucht und es ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Die Unternehmens-Bosse wird das freuen. Die Sportartikel-Industrie sowieso. Denn auch wenn der Triathlon-Markt noch eine überschaubare Größe hat, ist er trotzdem finanzkräftig wie nur wenig Andere.

Die Merchandise-Zelte bei den IRONMAN-Events sind extrem gut besucht. Tütenweise werden Shirts, Caps, Trikots und sonstige Andenken mit dem weltbekannten M-Dot Logo aus den Shops getragen. Für manche Triathleten ist das alles zu viel, der IRONMAN-Glanz fängt an abzublättern und das, was mal so außergewöhnlich und besonders war – ein Ausdauerwettkampf über 226 Kilometer – wird plötzlich zum abschreckenden Mainstream-Produkt.

Wie gesagt: Das gilt nur für manche Triathleten. Und dann auch eher für solche, die dem Sport schon länger verbunden sind und mit dem ganzen Hype nichts anzufangen wissen. Ein bisschen Stolz, ein bisschen Trotz und ein bisschen das Gefühl etwas weggenommen zu bekommen, das vorher nur für einige wenige Abenteurer und harte Kerle bestimmt war.

IRONMAN emanzipiert sich (und somit eine ganze Sportart) vom extremen Exotensport zum massentauglichen Sportevent. Das vertreibt ein paar alte Hasen, lockt aber ein Vielfaches mehr an Neu-Triathleten.

Verluste sind verkraftbar so lange das Geschäft läuft. Man muss das nicht gut finden, aber man muss es vielleicht akzeptieren.

Was denkt ihr über die Macht von IRONMAN? Versteht mich nicht falsch, ich finde nicht alles schlecht, was sich neu entwickelt. Ich finde aber eben auch nicht alles gut. Eine gewisse Differenziertheit sollte man bei dem Thema mitbringen und durchaus auch versuchen nicht nur die negativen Aspekte (zu volle Strecken, Windschattenproblematik, teure Startgebühren, usw.) zu sehen. Sondern auch das was IRONMAN tut (professionelle Vermarktung, Medialisierung, usw.) um aus der Randsportart Triathlon einen Sport zu machen, der eine breite Öffentlichkeit interessiert und fasziniert.

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