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IRONMAN Hawaii 2018: Kein Rennen im Konjunktiv

17. September 2018


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Es war DIE Meldung der letzten Woche: Jan Frodeno wird 2018 nicht beim IRONMAN Hawaii an den Start gehen. Super bitter und absolut schade für alle Triathlonfans – und vor allem natürlich für Jan Frodeno selbst. Ruckzuck wurden Schreie laut: „Das verändert alles!“ oder „Der Top-Favorit ist aus dem Rennen!“ und so weiter. Ich sehe das ein bisschen anders und hoffe, dass wir am 13. Oktober ein Rennen sehen werden, das nicht ob dem Fehlen Frodos, sondern aufgrund der Leistung der aktiven Athleten beurteilt wird. Ehre wem Ehre gebührt.

  • Titelbild: Getty Images / Ironman

Für Triathlonfans und Szenekenner war eigentlich längst klar, dass Jan Frodeno den IRONMAN Hawaii 2018 gewinnen wird. Daran hat Frodo auch wirklich keinen Zweifel gelassen und mit seinen phänomenalen Leistungen, über die ganze Saison hinweg, Gründe genug geliefert, warum er „the man to beat“ ist. Nun kann er wegen seiner Verletzung nicht starten – und hinterlässt damit ein schweres Erbe für den zukünftigen Hawaii-Champion 2018.

Ich sehe nämlich die Gefahr – auch wegen der Marktschreier-Mentalität vieler Szeneinsider –, dass der Gewinner der IRONMAN Weltmeisterschaft 2018 zu einem Gewinner im Konjunktiv verkommt. Das wäre nicht nur schade und respektlos diesem Athleten gegenüber, sondern würde auch der Sportart Triathlon nicht weiterhelfen.

Eine Frage, die nach dem Zieleinlauf nicht gestellt werden darf: Hätte der Sieger auch gewonnen, wenn Frodeno am Start gewesen wäre?

Der Sieger des IRONMAN Hawaii ist der Boss. Und das darf sich auch 2018 nicht ändern, nur weil Frodo die Erwartungen schon Wochen und Monate vor dem Rennen in unfassbare Sphären geschraubt hat. Leider haben viele Triathleten dieses abschreckende Besserwisser-Denken in sich und glauben allzu häufig, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Und genau diese Leute sind es, von denen ich nicht verwundert wäre, wenn sie den neuen Hawaii-Champion zu einem Champion zweiten Grades degradieren.

Die Athleten-Portraits der Top-Favoriten für den IRONMAN Hawaii 2018

IRONMAN Hawaii: Der Fight des Jahres

Es können nur die gewinnen, die am Start stehen. Und es können auch nur die geschlagen werden, die im Rennen sind. Daher ist es müßig und am Ende des Tages auch überflüssig, den Vergleich zu einem Mitstreiter zu suchen, der leider gar nicht dabei sein kann. Keine Frage, es ist super schade und ärgerlich, dass Frodo dieses Jahr auf Hawaii nicht zeigen kann, was in ihm steckt.

Und ganz sicher wäre es ein spannender Fight geworden. Aber der wird es auch so. Kann Patrick seinen Titel verteidigen? Wird Sebi das Feld aufmischen und sich ganz oben auf dem Podium zurückmelden? Welchen Einfluss wird Cameron Wurf mit seiner immensen Radstärke nehmen? Was passiert mit Lionel Sanders? Und welches Dark Horse wird durch das Feld galoppieren? Es wird ein geiles Rennen!

Eine bittersüße Chance

Kann man dem Fehlen von Frodeno auch nur irgendetwas Gutes abbringen, dann wohl die Chance für den Triathlon in der breiten Öffentlichkeit noch weiter verbreitet zu werden. Denn niemand sonst hat es so gut verstanden sich und unseren Sport auch außerhalb der Szene zu platzieren, wie Frodo.

Er hat die Bekanntheit und die Möglichkeiten den IRONMAN Hawaii und die Akteure ins passende Licht zu rücken und ihnen eine Bühne zu bieten, die es bisher in diesem Ausmaß vielleicht noch nicht gegeben hat. Ich bin gespannt, wie Frodo den IRONMAN Hawaii erleben wird. Dass er Sportsmann und Gentleman genug ist, um den Siegern seinen ehrlichen Respekt zu zollen, steht außer Frage – das hat er oft genug bewiesen.

Nun liegt es an der Szene, den Experten und den Fans es ihm gleich zu tun. Es wird auch dieses Jahr wieder einen IRONMAN Hawaii Champion geben, der der Boss ist. Einen Weltmeister, der der beste Athlet der Welt ist. Einer, der besser, stärker und schneller war als alle anderen. Jan Frodeno wird dieser Jemand nicht sein. Nicht 2018.

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6 Kommentare

  1. Hi Bocki
    Ich kann dir hier nur bedingt zustimmen. Keine Frage, dass dem Sieger am 13.10. der gleiche Respekt und Ruhm wie in jedem Jahr gebührt. Da stimme ich dir vollkommen zu. Und ja, er darf sich dann auf Zeit Bester der Welt nennen.

    Ich finde das Rennen hat ohne Frodo trotzdem einen leicht faden Beigeschmack. Und ich denke, dass dies auch einige Profis so sehen. Während andere hoch erleichtert sein dürften, wird jemand wie Linoel Sanders sich auch etwas ärgern, da er sich mit den Besten messen will und bewusst das Duell sucht(bspw. Geschichte zum Duell in Oceanside mit Jans Defekt vor einigen Jahren). Und dieses Jahr nun halt der absolute Topfavorit ausfällt.

    Nichts destotrotz wird es ein spannendes Rennen. Ich hoffe nur, dass der Rennverlauf ein anderer sein wird als letztes Jahr. Und drücke Sebi die Daumen!

  2. Hi Bocki,

    ich kann dir deiner Interpretation nur zustimmen, aber hättest du auch einen Artikel in gleicher Manier verfasst, wäre ein anderer Favorit vor Hawaii an seiner eigenen Gesundheit gescheitert?
    Als Fan von Borussia Dortmund, durfte man sich nach der Errungenschaft der Meisterschaft auch stets aus dem Süden anhören, dass dies nur passiert sei, weil der FC Bayern schwach war und nicht, weil man selbst stark war. Das hat dem Stolz und der Meisterfeier keinen Abruch getan – genau so, sollte es der neue König von Kona auch machen!

  3. Wäre es nicht besser gewesen, so einen Artikel hinterher zu schreiben, wenn es wirklich so passieren würde?
    Mit diesem Anti-Artikel befeuerst du genau das, was du nicht haben willst.

  4. Jedes Rennen muss zuerst gewonnen werden und nach dem körperlichen Einbruch im letzten Jahr von Jan Frodeno wäre es – obwohl er dieses Jahr wohl noch stärker war – auch nicht sicher gewesen das er es wieder geschafft hätte… Allen Athleten gebührt der Respekt darüber das Rennen auf Kona zu finishen und gewinnen wird auf Kona der, der am fittesten und mental am stärksten ist…

  5. Gespielt wird auf dem Platz!!!!! Wer nicht da ist, spielt somit nicht mit!!! Aber, egal welcher Deutsche gewinnt, Hauptsache es ist Sebi Kienle!!!!!