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Klimawandel: Umweltsünde IRONMAN Hawaii?

01. Oktober 2019



Nachdem wir im Februar voller Vorfreude über die Fortsetzung der KONA Show berichtet haben, wurde es etwas nachdenklicher bei Jan und mir. Wir haben nämlich über das Thema Klimawandel – ganz konkret den CO2-Ausstoß, den jeder von uns produziert – diskutiert. Ein Thema, das zurzeit in aller Munde ist. Wir wollen in diesem Blog nicht mit der Moralkeule schwingen, sondern unseren Beitrag dazu leisten um das Bewusstsein für diese existierende Problematik ein bisschen zu schärfen. Und zwar aus der Triathlon-Perspektive am Beispiel des IRONMAN Hawaiis.

Klimawandel und CO2-Ausstoß sind zurzeit in aller Munde. Die Politik streitet über Fahrverbote von Dieselfahrzeugen, Kohlekraftwerke werden vom Netz genommen und Schüler demonstrieren für Klimaschutz und einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Umwelt. Am Ende geht es aber vor allem um den individuellen Einsatz jedes Einzelnen. Denn wir Menschen sind verantwortlich für einen CO2-Ausstoß in schier unfassbaren Mengen. Autofahren ist ein natürlich ein Faktor, der das persönliche CO2-Konto füllt. Richtig in die Höhe schnellt es aber durch Reisen mit dem Flugzeug.

Wir Triathleten sind Outdoor-Sportler und lieben doch die Natur. Und wir sind so umwelt- und gesundheitsbewusst. Naja, das ist die Sicht durch die rosarote Brille.

Triathlon-Deutschland und Hawaii: Fast 2.500 Tonnen CO2

Im vergangenen Jahr waren 218 deutsche Triathleten für den IRONMAN Hawaii qualifiziert. Für unsere erste Rechnung nehmen wir an, dass jeder von ihnen im Schnitt mit nur einer Begleitperson geflogen ist – das ist eher sehr passiv. Hinzu kommen sicher mindestens 50 Deutsche, die für Medien (Print, Online, Foto, TV, etc.) und als Messeaussteller nach Kona geflogen sind. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel C02 allein wir deutschen Triathlon-Enthusiasten in die Luft geblasen haben, um auf Hawaii Sport zu treiben oder darüber zu berichten, rechnen wir mit einem CO2-Ausstoß von 5,1 Tonnen pro Kopf – das entspricht in etwa der  CO2-Menge, die bei der Flugverbindung Frankfurt – LA – Kona und zurück pro Kopf produziert wird. Also: 486 Deutsche mal 5,1 Tonnen. Das sind: 2.478,6 Tonnen CO2. Oder anders formuliert: Jede Menge! Und wir waren auch dabei.

Übrigens: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf liegt in Deutschland bei ca. 9 Tonnen pro Jahr.

Wenn man annimmt, dass man als Athlet, der sich für den IRONMAN Hawaii qualifizieren möchte, noch ein Trainingslager auf Fuerteventura nötig ist, dann können dafür weitere 1,2 Tonnen CO2 (Flug Frankfurt-Fuerteventura und zurück) auf dem persönlichen Schadstoff-Konto verbucht werden.

Ein deutscher Triathlet, der ein Trainingslager auf Fuerte absolviert und beim IRONMAN Hawaii startet liegt in Sachen CO2-Ausstoß also ziemlich sicher ziemlich deutlich über dem Durchschnitt in Deutschland.

Mit Blick auf die CO2-Thematik wirkt der Artikel mit dem Titel „Fun Facts“ auf ironman.com, in dem über die Zahlen, Daten und Fakten des IRONMAN Hawaii 2018 berichtet wird,  mindestens fragwürdig. Dort steht nämlich, dass 2.500 Athleten aus 82 Ländern um die Welt geflogen sind, um in Kona an der Startlinie zu stehen. Neben den Deutschen, waren die Australier mit 208 und die Engländer mit 130 Athleten, die teilnehmerstärksten Nationen. Spitzenreiter sind derweil die USA mit 640 Startern.

  • IRONMAN Hawaii: CO2-Ausstoß der teilnehmerstärksten Nationen

  • Deutschland (bspw.: FFM – Kona – FFM = 5,1t/Kopf): 218 TN = 1.111,8 t
  • USA (bspw.: Los Angeles – Kona – Los Angeles = 1,5t/Kopf): 640 TN = 960 t
  • Australien (bspw.: Melbourne – Kona -Melbourne = 3,4t/Kopf): 208 TN = 707,2 t
  • England (bspw.: London – Kona – London = 4,6t/Kopf): 130 TN = 598 t
  • TN = Teilnehmer; Die Zahlen sind natürlich nur beispielhafte Hochrechnungen. Sie verdeutlichen aber die Größenordnung.

Nimmt man diese Zahlen als Grundlage, dann bedeutet das zusammengefasst, dass allein die 1.196 Teilnehmer aus den teilnehmerstärksten Nationen 3.377 Tonnen CO2 produzieren. Dabei fehlen noch die knapp 1.300 Athleten aus dem Rest der Welt, die Begleitpersonen, sowie Medienvertreter, Event- und Messepersonal.

CO2 Kompensation: Wir möchten was tun!

Jan und ich sind sicher keine Weltverbesserer. Aber wir finden, dass ein gesundes Verständnis und Bewusstsein für die Umwelt selbstverständlich sein sollte. Wir treffen auch nicht die radikale Entscheidung und fliegen nicht nach Hawaii.

Uns ist schon klar, dass das Vermeiden von CO2-Ausstoß per se das Beste wäre. Aber es ist eben auch nicht immer möglich.

Daher haben wir uns dazu entschieden, dass wir unseren Trip durch eine Spende kompensieren. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten dafür, wir haben uns für den Anbieter atmosfair entschieden. Für unsere vier Flüge (Jan, Dominik, Tamara und ich) haben wir einen Kompensationsbetrag von 695 Euro überwiesen. Welche Projekte atmosfair unterstützt könnt ihr auf der Website nachlesen.

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9 Kommentare

  1. Man kann Umweltsünden nicht durch eine Spende ausgleichen, dass ist ein falsches Signal
    O.K eine Wohlstandsgesellschaft scheint sich ja alles kaufen zu können
    Der Verzicht wäre der richtige Weg.
    Was hat die nachfolgende Generation von der Aussage I am an Ironman oder Hawaii Finisher ?
    Naja, soll mal die nachfolgende Generation verzichten. Verzicht lernen sie ja sowieso, weil Papa oder Mama beim Training sind

  2. Vielen Dank für den Beitrag. Es ist gut, dass ihr das thematisiert und Triathleten auf ihre Verantwortung aufmerksam macht. Triathlon ist nämlich kein umweltfreundlicher Sport. Wir fliegen ins Trainingslager, fahren alleine mit dem Auto zu Wettkämpfen, kaufen ein Gadget nach dem anderen um ein paar Sekunden schneller zu sein, Essen Unmengen an Gels und Riegel in Plastikverpackungen, verschwenden tausenden von Trinkbechern bei Wettkämpfen, hinterlassen am Start Berge von alten FlipFlops usw.
    Kompensieren ist gut, vermeiden ist besser. Das gilt fürs Fliegen, genauso wie für Plastikverpackungen und unnötiges Equipment.
    Ich würde mich freuen, wenn ihr das Thema regelmäßig aufgreift und unser aller Verhalten kritisch hinterfragt.

  3. Interessante Betrachtung, ich hätte Euch verordnet 50 EUR weniger einzuzahlen, dafür ein speziell bedrucktes Trikot bei den Trainingsausfahrten zu tragen für Bewusstseinsbildung bei anderen (motorisierten) Verkehrsteilnehmern 🙂

  4. Echt jetzt!? Eigentlich hab ich ja schon drauf gewartet und ich will nicht verneinen, dass bei solchen Veranstaltungen Müll produziert wird. Aber bitte, dann macht doch kreative Vorschläge zur Verbesserung und macht nicht einfach jetzt alles mit dem Thema CO2 madig,
    Und die „Next Generation“ könnte ja mal als Vorbild, die Smartphones ausschalten, um die ganzen Server mal zu entlasten u den Stromverbrauch zu senken. Oder meint ihr die Digitalisierung verursacht kein CO2!? Wo enden diese Diskussionen dann?? Keine Laufschuhe mehr aus Kunststoff, sondern wieder Ledertreter?? Ach nee, dafür braucht man ja wieder Rinder u die produzieren Methangas. Also Barfuß im Wollshirt laufen und fahren. Nie wieder die Neo-Diskussionen und keine teuren Trisuits. Ok , bin gespannt, auf die Umsetzung 😂😂😂

  5. Auch wenn ich eure Seite sehr gerne lese; aber das ist nix anderes als moderner Ablasshandel. Spendet und eure Sünden sind vergeben … Fliegen nur für Reiche …🤔

  6. Hallo,
    ich kann mich Ecki nur anschliessen. Vor 5 Jahren dachte ich wie Ihr, ich kann Euch nur allzugut verstehen, man will was bewegen und auch Anteil nehmen, weil man ja doch ein so schlechtes Gewissen hat. Man hört es schliesslich ja ständig, wie schlecht und Böse wir doch sind.

    Fallt mir bitte nicht auch auf diese CO2-Lüge rein. Das ist leider nur ein Geschäftsmodell um Steuern auf alles mögliche einzutreiben. Im Grunde wird Luft nun besteuert.
    Kleine Bionachhilfe:
    Ausserdem wandeln die Pflanzen (allen voran die Bäume) das Co2 in Sauerstoff um. Ohne Co2 lebt keine einzige Pflanze. Das heisst CO2 = Leben.
    Das heisst nicht, dass wir nicht nach der Natur schauen sollen, sondern gerade sollten wir Naturschutz betreiben, aber keinen Umwelt- oder Klimaschutz.
    Und dazu gehört Z.B. alles was den Wald schützt – nur als Beispiel die Harvester(als MTB-Fahrer weiss man was ich meine) , die Windräder und Solarzellen die die Flächen fressen, der genmaipulierte Mais der in die Biogasanlage wandert….usw. über die Schädlichkeit von Batterien brauch ich nicht sprechen…die Liste des Wahnsinns ist unendlich.

    Sorry, aber 695euro für Eure Flüge zu spenden, und das noch an so eine Ausgleichsgesellschaft die von solchem Ablasshandel lebt…das heisst ihr werft das Geld wieder einer GmbH in den Rachen, die natürlich bestrebt ist, so viel Geld wie möglich zu sammeln und natürlich für das CO2 Thema Propaganda betreibt. Da kommen dann, wenn es gut läuft 6,95Euro beim Spendenprojekt an, der Rest verschlingt der Geschäftsführer.

    Auch wenn das nicht im Thema Umweltschutz weiterhilft: Die 695 Euro hätten jedem Nachwuchsverein in der Region mehr als gut getan – die Vereine haben es derzeit mit am schwersten und bekommen null Unterstützung. Und das Geld in Sport stecken ist mit das Beste, weil das die Leute immer noch meisten von irgendeinem anderen Blödsinn abhält, es fördert Gemeinschaft, soziale Kontakte, Nächstenliebe, Durchhaltekraft, Zielstrebigkeit, Ausdauer usw…im Grunde alles wo die Schule versagt.
    Alternativ kann man regionale Imker, Obst und Gartenbauvereine unterstützen, oder am besten ihr kauft euch ein Stück Wald und lasst den schön wachsen, ohne mit dem Harvester zu befahren.

    Man kann das Geld auch einfach für sich behalten und es in die Pushinglimits Seite stecken, die wirklich sehr gut gemacht ist.

    Also macht weiter so, aber schaut doch einfach mal genauer hin.

  7. Wenn ihr zwei jetzt nicht fliegt, bleibt der Flieger jetzt am Boden, oder erhöht sich jetzt der CO2 Ausstoß pro Kopf der anderen?
    Immer diese Statistiken…..

  8. Danke Gerold!
    Ich sehe definitiv auch eine große Umweltproblematik beim Fliegen, aber es ist eben Fakt, dass der Flieger nach Kona, Fuerte oder sonstwo ohne die ganzen Triathleten trotzdem abhebt und eine ähnliche CO2-Belastung verursacht. Der pro Kopf Ausstoß ist deshalb nicht sehr aussagekräftig.

    Da mag der ein oder andere sagen, dass das Angebot die Nachfrage bestimmt, was einerseits nur teilweise stimmt und andererseits aber von der Nachfrage eines gesamten Kollektivs abhängig ist. Ich als Individualperson kann also beim Fliegen nahezu keinen Einfluss nehmen.
    Man müsste eher den Flugverkehr im Gesamten eindämmen und evtl. auch kostenintensiver gestalten, damit das was wird. Aber da verdienen so viele Menschen soviel Geld, da glaub ich nicht dran.

  9. Danke Leute für das viele Feedback. Ein paar Sachen gehen hier glaube ich dennoch durcheinander. Zum Ersten ist es definitiv so, dass ich trotz unseres „Ablasshandels“ auch weiterhin mit meinem Gewissen hadere und die Spende für die CO2-Vermeidung mir definitiv nicht reicht, um mein Gewissen zu beruhigen. Dennoch ist es auf meiner Sicht besser dort etwas beizusteuern als nichts zu tun. Für ich selbst gibt es bereits, und wird es in Zukunft noch deutlich mehr Änderungen in Bezug auf den „Lebenstil“ geben, dazu aber bald separat mehr.

    Dann möchte ich noch kurz auf den Kommentar von Ironman9876 eingehen, schade übrigens, dass du nicht mal deinen Vornamen dagelassen hast, so ist es doch irgendwie sehr anonym und ich hab mich kurz gefragt, ob ich den Kommentar überhaupt ernst nehmen soll. Aber dennoch: Bei der aktuellen CO2-Problematik geht es überhaupt nicht um die von dir angesprochenen Effekte von CO2. Niemand spricht CO2 seine Wichtigkeit für die Funktion unserer Welt ab… allerdings im richtige Maße.

    Das aktuelle Problem ist allerdings die Akkumulation von zu viel CO2 Partikeln in der Atmosphäre, welche dafür sorgen, das die Wärmestrahlung die die Erde reflektiert nicht ausreichend wieder unsere Atmosphäre verlassen kann, sondern von den CO2-Partikeln zurückgehalten wird. Genau deshalb spricht man in diesem Fall von einem Treibhauseffekt, bei welchem die Verglasung letztendlich das selbe macht, wie zu viel CO2 in der Erdatmosphäre. Das Resultat: Auf der Erde wird es wärmer… genau wie in einem Treibhaus.

    Daher muss ich feststellen, dass du das Thema leider überhaupt nicht verstanden hast und dein etwas arroganter Hinweis zur Bio-Nachhilfe leider komplett am Ziel vorbei geht und lediglich die eigene Ahnungslosigkeit demonstriert. Das finde ich sehr schade…

    Einen gut aufbereiteten Artikel dazu findest du hier: https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/so-eine-grosse-wirkung-hat-so-wenig-co2/

    Jan