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Pizza, Pasta, Triathlon – Das Portrait zum IRONMAN Italy Emilia-Romagna

26. September 2017


Pizza Pasta Triathlon – Das Portrait zum Ironman Italy Emilia Romagna

Niclas „Bocki“ Bock war beim IRONMAN Italy Emilia-Romagna am Start und hat für Pushing Limits seine Erfahrungen aufgeschrieben. Wie es ihm gefallen hat, welche Besonderheiten es gab und ob ihr das Rennen auch auf eure To-Do-Liste schreiben solltet erfahrt ihr jetzt. Viel Spaß beim lesen!

Neue Wettkämpfe haben immer etwas Magisches an sich

Weder Veranstalter, noch Athleten und erst recht nicht die Helfer wissen, was auf sie zukommt. Wenn solch eine Triathlon-Premiere dann auch noch bei den temperamentvollen Italienern stattfindet, dann ist so ein Abenteuer gewiss auch ein Ritt ins Ungewisse. Denkste. Denn die Erstauflage des IRONMAN Italy Emilia-Romagna war ein Triathlon der Extraklasse – mit Abstrichen. Ein Erfahrungsbericht.

Eines sei vorweggenommen: Genörgelt wird immer und ich erhebe hiermit nicht den Anspruch, dass der IRONMAN Italy Emilia-Romagna eine Langdistanz ohne Ecken und Kanten sei. Ganz im Gegenteil: Es ist ein Rennen für Liebhaber, die ganz bewusst dazu gewillt sind über die ein oder andere Schwachstelle hinweg zu sehen, um dieses Rennen im Herbst der Triathlon-Saison in vollen Zügen zu genießen. Wie das genau gemeint ist, versteht ihr hoffentlich, wenn ihr weiterlest.

Location – 80er-Jahre Charme trifft auf Hochglanz-Triathlon

Austragungsort des neuen IRONMAN an der Adria ist das Urlaubsörtchen Cervia. Die zahlreichen Hotels überzeugen mit dem Charme der 80er-Jahre, die unzähligen Restaurants mit allerbester italienischer Küche und für gewöhnlich darf man sich im September über stabiles, spätsommerliches Wetter freuen. Außerdem sind zu dieser Zeit die meisten Touristen schon wieder abgereist und es herrscht eine sehr liebevolle, verschlafene Atmosphäre, die ich persönlich in den Tagen vor dem Rennen sehr genossen habe. Der gewöhnliche IRONMAN-Trouble sorgt jedoch für einen schönen Kontrast und je näher der Startschuss rückt, desto mehr Leben kehrt in die Stadt zurück: trainierende Athleten, Startnummerausgabe, Expo, Race Briefing. Für ein paar Tage im September existiert Cervia nur für den Triathlon und seine Sportler. Das Event, die Athleten und deren Begleitpersonen scheinen hier sehr willkommen zu sein. Mich hat Cervia als Gastgeber für einen IRONMAN mehr als überzeugt.

Strecken – Triathlon auf Italienisch

Ironman Italy Schwimm Split mit Niclas Bock
Credits: Getty Images for IRONMAN

Die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke in der Adria verteilt sich auf zwei Runden und wird durch einen kurzen Landgang nach etwa 2,2 Kilometern unterbrochen. Der Landstart ist keine allzu große Besonderheit, das flache Wasser auf den ersten Metern hingegen schon. Es sind gut und gerne 50 Meter, die laufend, watend und hüpfend zurückgelegt werden können, bevor man wirklich anfängt zu schwimmen. Durch den Landgang und den Schwimmausstieg vervielfachen sich die Passagen natürlich und das Ergebnis sind bewundernswert schnelle Schwimmzeiten. Außerdem bedeutet Schwimmen im Meer auch Salzwasser im Mund. Darauf sollte man sich einstellen und je länger man schwimmt, desto mehr brennt das Salz auf Zunge und Lippen. Ist halt so.

Tatsächlich eindrucksvoll ist die Wechselzone. Eine unvorstellbare Länge von 1,1 Kilometern weist der Weg, vom Schwimmausstieg bis zum Start der Radstrecke, auf. Nach dem Radfahren sind es immerhin nochmals 900 Meter die zurückgelegt werden müssen, bevor man auf die Marathonstrecke startet.

In Summe sind es also zwei Kilometer Wechselzone. Hart und herzlich.

Einmal auf der Radstrecke angekommen bekommt man schnell zu spüren, was einen hier erwartet.

Raue Straßen und holpriger Untergrund. Die Straßenverhältnisse gehören nicht zu den besten und kosten stellenweise wirklich Nerven. Fährt man aber konzentriert und aufmerksam, so lässt sich immer eine Linie finden, auf der man einigermaßen komfortabel vorankommt. Dennoch: Der Straßenbelag verhindert Rekordzeiten, die man normalerweise bei einer Radstrecke, die weniger als 700 Höhenmetern aufzuweisen hat, erwarten würde. Hinzu kommt, dass die Radstrecke des IRONMAN Italy mit 183 Kilometern etwas zu lang ist und ein stetiger, leichter Wind weht. Insgesamt bewerte ich die 91,5-Kilometer lange Runde, die es zwei Mal zu bewältigen gibt, aber als abwechslungsreich und kurzweilig: Nach etwa der Hälfte der jeweiligen Runde gibt es einen kleinen Anstieg zu bewältigen, der sich zwar etwas giftig in den Weg stellt, der nach all den Kilometern in Aeroposition aber gleichzeitig eine Wohltat für Nacken, Rücken und Beine ist.

Die meisten Leser dürfte noch eine Frage beschäftigen: Und was ist mit Windschattenfahren und Gruppenbildung? Ich stelle die Gegenfrage: Was erwartete ihr bei einer verhältnismäßig anspruchslosen Radstrecke und einer bummsvollen Startliste mit rund 2.500 Triathleten? Natürlich bilden sich Gruppen. Natürlich gibt es Diskussionen, wie man es besser in den Griff bekommen kann. Natürlich sind viel zu wenig Kampfrichter unterwegs, die viel zu wenig durchgreifen. Und natürlich sind es am Ende immer nur die anderen, die Windschattenfahren. Natürlich.

Aber zurück zum IRONMAN Italy.

Die Marathonstrecke ist bretteben

Sie liegt zu 75 Prozent im Schatten und ist fast komplett asphaltiert, nur ein kleines Stück führt auf angenehmen Untergrund durch einen Pinienwald. Die Runde, die es vier Mal zu absolvieren gilt, hat wenig Spektakuläres zu bieten. Echte Highlights hingegen sind die Verpflegungsstationen mit ihren Helfern und die Passage entlang der Promenade, wo es jeweils auf die nächste Runde geht. Die Helfer und Zuschauer in Italien wissen, wie man eine Triathlon-Party feiert: laut, motivierend und temperamentvoll. So wie es sein muss.

Fazit zum IRONMAN Italy – Kann man mal machen!

Wie eingangs beschrieben, muss man beim IRONMAN Italy Emilia-Romagna wissen, warum man ihn macht und worauf man sich einlässt. Hoffentlich hat dieser Beitrag ein bisschen dabei geholfen. Sehr positiv werden mir die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Einwohner und Helfer in Erinnerung bleiben, es ist definitiv eine Triathlon-Location zum Wohlfühlen.

Das Schwimmen im Meer vor einer riesigen Zuschauermasse und bei aufgehender Sonne war absolut genial. Die Radstrecke würde ich weder als anspruchsvoll, noch als einfach beschreiben. Aber durchaus als abwechslungsreich. Die Laufstrecke, Helfer-Hotspots und Zuschauer sind ebenfalls eine Teilnahme wert und die Organisation durch IRONMAN lässt absolut keine Wünsche offen. Das war Triathlon auf höchstem Niveau. Sollte ein Start in Italien in Frage kommen, sollte man sich allerdings vorher über die teils bescheidenen Straßenverhältnisse, die bei Triathlon-Events herrschende Windschattenproblematik, sowie die extrem lange Wechselzone, bewusst sein.

Der IRONMAN Italy Emilia-Romagna ist eine Triathlon-Langdistanz für Genießer, die am Ende der Saison nochmal über den langen Kanten an den Start gehen wollen und gleichzeitig ein bisschen dolce vita in bella italia mit in die Saisonpause nehmen möchten.

Weitere Informationen findet ihr auf der Website unter: www.ironman.com/italy

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