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Umgang mit Depressionen: Therapieformen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit

23. April 2019



Was gilt es zu tun oder zu beachten, wenn man an einer Depression erkrankt ist? Als Triathleten bewegen wir uns oftmals in einem extrem leistungsorientierten Umfeld. Augenscheinlich scheint jeder stark, selbstbewusst und zielstrebig zu sein. Sich selbst, seinen Kollegen, Freunden oder Trainingspartnern eine Schwäche einzugestehen oder zu einer Verletzung oder Krankheit zu stehen, kann durchaus schwer fallen. In diesem Beitrag soll es zum einen darum gehen welche Behandlungsmöglichkeiten es für Menschen gibt, die an Depressionen leiden. Zum anderen soll es aber auch um die Angehörigen und Menschen aus dem Umfeld des Erkrankten gehen, die ebenfalls den Umgang mit der Krankheit lernen sollten.

Sobald eine Depression diagnostiziert wurde stellt sich die Frage: Und jetzt? Die Behandlung der Krankheit erfolgt meist durch Medikamente auf der einen, und durch Psychotherapie auf der anderen Seite. Wie genau und welche Therapieform sich im Einzelfall anbietet, um dem Patienten zu helfen, wird von den zuständigen Ärzten entschieden. Eine pauschale Behandlungsempfehlung ist aufgrund der vielfältigen Ausprägung der Krankheit, den unterschiedlichen Entstehungsgeschichten und Auslösern nicht zu treffen – schon gar nicht von Laien. Die wichtigste und logischerweise erste Maßnahme ist jedoch klar: Ein Termin beim Arzt. Ob es sich dabei um den Hausarzt oder eine Fachkraft für Psychiatrie handelt, spielt bei diesem ersten Schritt vorerst keine Rolle. Hauptsache ist, dass sich der Betroffene fachmännische und professionelle Hilfe holt.

Die medikamentöse Behandlung von Depressionen

Sogenannte Antidepressiva sind Medikamente, die speziell für die Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Psychopharmaka, also medizinische Mittel gegen psychische Erkrankungen. Es ist ein Irrglaube, dass Antidepressiva süchtig oder high machen würden – sie sind also definitiv nicht vergleichbar oder auf eine Stufe zu stellen mit Drogen,  Aufputsch- oder Beruhigungsmitteln.

Im Beitrag über die Hintergründe der Krankheit ging es bereits darum, dass es Botenstoffe im Gehirn gibt, die für die Funktion und „Kommunikation“ der Nervenzellen zuständig sind. Im Falle von Depressionen scheinen vor allem die beiden Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin eine entscheidende Rolle zu spielen. Antidepressiva werden in der Behandlung eingesetzt, da sie die Wirkungsweise dieser Botenstoffe beeinflussen können. Eine mögliche Funktionsstörung könnte also durch die Einnahme von Antidepressiva ausgeglichen oder korrigiert werden.

Die therapeutische Behandlung von Depressionen

Neben der medikamentösen Behandlung wird die Depression meistens auch mit einer Psychotherapie behandelt. Natürlich ist es an dieser Stelle kaum möglich alle Theraphieverfahren, die bei Depressionen angewendet werden können, im Detail vorzustellen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe werden jedoch drei Richtlinienverfahren genannt:

  1. Kognitive Verhaltenstherapie
  2. Psychoanalyse
  3. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Jedes dieser Verfahren unterscheidet sich natürlich. Daher wird auch vorab in einem Gespräch ermittelt, welches Verfahren im individuellen Fall am sinnvollsten eingesetzt werden kann. Die Suche nach einer passenden psychotherapeutische Behandlung kann mitunter mühselig und aufwendig sein, dennoch ist sie unumgänglich – der Hausarzt, die Krankenkasse oder der Psychotherapeutische-Informationsdienst können bei der Suche allerdings gute Berater sein.

Angehörige brauchen auch Hilfe und Unterstützung

Wo auch immer man sich über Depressionen informiert und mit wem man auch darüber spricht, die ganz wichtigen Botschaften und Empfehlungen lauten stets: Auch Angehörige von Betroffenen sollten sich professionelle Hilfe oder Unterstützung suchen! Der Umgang mit einem an Depression erkrankten Menschen, vor allem wenn dieser einem persönlich nahe steht, kann eine extreme Herausforderung darstellen. Möglicherweise gibt es Momente, in denen man sich als Angehöriger oder Freund hilflos und ratlos fühlt, man nicht mehr weiter weiß. Jeder und jede von uns ist nur bis zu einem gewissen Grad belastbar – der eine mehr, der andere weniger – das ist ganz natürlich. Daher ist es wichtig seine persönlichen Grenzen zu kennen und das eigene Wohl nicht aus den Augen zu verlieren.

In einem Gespräch mit einem Betroffenen berichtet dieser mir aus eigener Erfahrung, „dass es extrem wichtig ist, dass sich in so einem Krankheitsfall auch die Angehörigen professionelle Hilfe suchen. Das ist das absolute A und O, ohne das wird es nicht gehen.“

Mit eurer Hilfe

Je mehr Menschen wir mit unserer Beitragsserie zum Thema „Depression ist eine Krankheit“ erreichen, desto besser. Wenn ihr der Meinung seid, dass die Krankheit einen Raum in der Öffentlichkeit verdient und nicht länger ein Tabuthema sein sollte, dann teilt die Beiträge über eure sozialen Medien mit Freunden, Familie, Kollegen und Bekannten. Wenn ihr noch mehr tun wollt, dann bieten sich viele Möglichkeiten zur Unterstützung von Projekten, die sich für Aufklärung engagieren. Zum Beispiel der Verein „Wir für Yannic“, mit dem wir in Absprache diese Beitragsreihe veröffentlichen. #letsbeatdepression

Alle Beiträge der Serie „Depression ist eine Krankheit“ im Überblick:

  1. Vorstellung: Depression – Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
  2. Krankheitsbild: Symptome, Unterschiede und Ausprägungen einer Depression
  3. Gespräch mit einem Betroffenen: „Ich habe gelernt mit der Depression umzugehen“
  4. Hintergründe und Auslöser: So können Depressionen entstehen
  5. Umgang mit Depressionen: Therapieformen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit
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6 Kommentare

  1. Danke für den Beitrag. Ich möchte mich über dieses Thema besser informieren, weil ich denke, man soll einfach davon bewusst sein. Damit kann man anderen besser verstehen und unterstützen. Das stimmt, dass es nicht ein Tabuthema sein soll.

  2. Danke für diesen Beitrag! Meine Mutter fragt sich, ob sie vielleicht zur Therapie gehen soll. Dieser Artikel soll ihr bei ihrer Entscheidung helfen.

  3. Ich glaube, mein Freund könnte deprimiert sein. Ich habe schon vor ein paar Wochen bemerkt, dass er nicht er selbst ist. Ich sollte ihn zu einem Arzttermin bringen. Es stimmt, die Hauptsache ist, dass der Betroffene professionelle und fachliche Hilfe bekommt.

  4. Wie Sie schreiben, ist der erste Schritt sehr wichtig. Depression ist oft nicht diagnostiziert geworden, weil die Betroffene selbst das nicht erkennen. Nach der Diagnose ist die Kombination von Antidepressiven und Psychotherapie die richtige Behandlung.

  5. Danke für den Hinweis, dass bei Depressionen die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin eine Rolle spielen. Ich suche mir auch psychologische Hilfe, da ich fürchte depressiv zu sein. Es hilft mir, solche „Erklärungen“ für meine potentielle Krankheit zu haben. Ich war während der Corona-Zeit sehr einsam, da ist es mir erst richtig bewusst geworden, das ich Hilfe benötige.