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Rookie-Report – Trainingsplan oder Trainer: Was ist besser für Triathlon-Anfänger?

05. Mai 2021


Lena Rookie Report Trainer Trainingsplan 2

Neues von der Rookie-Front! Diesmal geht’s um eine Frage, vor der viele Triathlon-Anfänger stehen: Lohnt es sich, direkt in einen Trainer zu investieren? Oder tut’s auch der Trainingsplan aus dem Web? Nach rund 18 Monaten Dauer-Trainingszustand hat Neuling Lena zumindest darauf eine Antwort für sich gefunden …

Wer sich dazu entscheidet, mit dem Training für den ersten Triathlon anzufangen, hat schon einmal den Schritt in die richtige Richtung gemacht. Glückwunsch! Bemerkenswert ist aber nicht nur das, sondern auch die Vorstellung, was das eigentlich bedeutet. Meine sah so aus: „Jede Woche einmal schwimmen, einmal biken und einmal laufen – reicht!“

Einstieg ins Triathlon-Training: Und wie fange ich jetzt an?

Die Erkenntnis, dass das Projekt „Triathlon“ doch eine etwas größere Nummer ist, kam dann schnell. Nämlich beim ersten Blick auf einen Trainingsplan für „Rookies“. In diese mir bis dato 30 Jahre unbekannte Kategorie hatte ich mich eingeordnet. Ich litt also immerhin nicht unter völligem Größenwahn. Was die im Plan aufgeführten Bezeichnungen mir genau sagen sollten, checkte ich zwar nicht ausnahmslos. Dafür verstand ich, dass ich mit meiner „alles einmal“-Rechnung nicht weit kommen würde.

Nichtsdestotrotz: Ich blieb in den ersten Rookie-Monaten bei der Trainingsplan-Variante. Und das auch aus dem einfachen Grund, dass ich es irgendwie übertrieben fand, direkt einen Trainer zu finanzieren. Ich wusste ja nicht einmal, ob der Sport das Richtige für mich war. Wieso also gleich Unsummen investieren? Wohlgemerkt: neben den nicht zu unterschätzenden Summen, die schon fürs Equipment draufgingen.

Trainingsplan für Triathlon-Einsteiger: Was sind die Vorteile?

  1. Geringere Kosten
    Die gute Nachricht ist: Gute Trainingspläne und -Konzepte finden sich auch im WWW – ob nun in Form von ganzen Communitys oder Profis, die ihr Trainingswissen auf diese Weise zur Verfügung stellen. Sie schlagen den Trainer in puncto Kosten. Die Frage nach der Effizienz von Training unter Selbstanleitung steht allerdings auf einem anderen Blatt (siehe unten).
  2. Unverbindlichkeit
    Während viele Trainer Pakete anbieten, mit denen man sich auf eine gewisse Wochen-/Monatsanzahl festlegt, lassen sich Online-Trainingspläne in der Regel beenden, wann der Athlet will. Wer erstmal testen möchte, ob der Sport überhaupt etwas sein könnte, ist also unverbindlicher unterwegs.
  3. Leichter Zugang
    Am Anfang kann es erschlagend wirken, mit ganz neuen Apps, Begriffen und Tagesstrukturen hantieren zu müssen. Aber es klappt intuitiv und gut. Das Triathlon-Training ist längst demokratisiert – setzt aber eine realistische Selbsteinschätzung voraus. Hier liegt für viele Kritiker das Problem: Wer überzocken will, kann das ungehindert tun. Denn auch für utopische Umfänge finden sich entsprechende „Anleitungen“. Bei der Wahl des Trainingsplan war für mich vor allem die maximale Anzahl an Trainingsstunden pro Woche entscheidend, die mich automatisch in die Einsteigerklasse rücken ließ. Glück gehabt …

Vom Trainingsplan für Einsteiger …

Eingeläutet wurde mein persönlicher Sinneswandel, als ich nach gut 10 Monaten Training im Rahmen eines Camps im Allgäu erstmals auf Menschen traf, die meine Leidenschaft zum Triathlon teilten. Andere Rookies, Senkrechtstarter und Routiniers eben. Die meisten von ihnen hatten nicht nur wesentlich mehr Zeit fürs Training, sie hatten sich auch ganz selbstverständlich einen Trainer „gegönnt“.

Am ersten Abend dämmerte mir, dass nicht sie, sondern ich die Ausnahme war. Am zweiten Abend googelte ich Durchschnittspreise für Personal-Training. Am dritten Abend wusste ich, dass ich ohne Trainer vermutlich auch gar nicht weiterkommen würde. Für diese Erkenntnis hatten rund 3 Minuten beim Schwimmtraining genügt: Zum ersten Mal seit dem Schwimmunterricht in der siebten Klasse hatte mir einer der Trainer aka „der krasse Brustschwimmer“ die korrekte Brustatmung-Technik erklärt – für ihn kein großes Ding, für mich ein Game-Changer.

Nach dem Camp nahm ich Herz und Geld in die Hand und buchte die ersten Stunden bei einem Schwimmtrainer. Der Effekt ließ nicht lange auf sich warten und ich entschied, die unfreiwillige zweite Rookie-Saison auch die anderen Disziplinen mit einem Trainer anzugehen. Gesagt – getan.

… zum Trainer für die Grundlagen-Technik!

Dass das Technik-Argument gerade bei Einsteigern das entscheidende ist, bestätigt auch Philipp Seipp. Er trainiert längst nicht mehr „nur“ Profis wie Laura Philipp und Florian Angert. Seit der Gründung von KickAss Sports stehen auch Agegrouper bei ihm auf der Matte – und Rookies. „In erster Linie braucht ein Anfänger nicht unbedingt eine klassische Trainingsplanung“, sagt Philipp. „Viel wichtiger ist eine Richtschnur: Was ist genug, was ist zu viel, wie kannst du das Projekt Triathlon angehen?“ Gerade hier finden sich laut dem Elite-Trainer die größten Gefahren, wie etwa Übertraining.

Für ihn ist die Sache klar: Statt sofort die Umfänge anzugehen (pssst: klassischer Rookie-Fehler!), muss erstmal die Technik sitzen. Die Haltung „Laufen, Radfahren, Schwimmen kann ich jawohl!“ musste auch ich überdenken. „Als Trainer würde ich es grundsätzlich begrüßen, wenn viel mehr über Technik gesprochen werden würde. Heißt: Man sollte erstmal versuchen, einerseits zwar Ausdauersport zu machen, andererseits technisch auf ein Niveau zu kommen, die Sportart in den Grundzügen zu beherrschen. Es muss darum gehen, sicher sein Fahrrad zu steuern sowie das Laufen und Schwimmen zu verstehen“, erläutert Philipp.

In die Technik zu investieren, lohne sich dann auch: „Nur so kann Freude entstehen. Wenn du dein sportliches Treiben außerdem weniger beliebig und für dich relevanter gestaltest, macht es dir mehr Spaß und du bleibst eher dran. Und darum muss es vielmehr gehen, als direkt in das Bestreben zu verfallen, der nächste Jan Frodeno werden zu wollen.“

Triathlon-Einstieg mit Trainer: Auch Profis raten dazu!

Und wie sehen das Profi-Athleten? Genauso! Auch hep-Profi Fabian Eisenlauer erkennt gerade für Einsteiger Chancen im Investment in einen Trainer: „Jemanden zu haben, der von außen das Training steuert und individuell anpasst, ist nicht nur für einen Profi-Athleten wichtig“, betont er.

Dass Hobbyathleten langfristig so auch in puncto Performance profitieren, davon ist er überzeugt: „Beim Schwimmen ist Technik beispielsweise sehr, sehr wichtig. Man sollte sich da nicht nur auf einen Trainingsplan verlassen. Dass jemand vom Beckenrand aus auf die Technik schaut, kann entscheidend sein – ob nun in einem einmaligen Schwimmseminar oder bei einem regelmäßigen Training.“ Für den Allgäuer bietet die anfängliche Entscheidung für einen Trainer dann auch die Möglichkeit, irgendwann über so etwas wie Training in Eigenregie nachdenken zu können: „Wenn man die Grundlagen verinnerlicht hat, kann man auch guten Gewissens mit einem Trainingsplan weiterarbeiten.“

Trainer für Triathlon-Anfänger: Was spricht dafür?

  1. Korrekte Trainingssteuerung – von Anfang an
    … und dadurch nicht selten auch eine von Beginn an bessere Performance: Im Training werden die Grundsteine für deine Top-Leistungen gelegt. Wenn man allerdings nur Bahnhof versteht, vielleicht sogar unqualifizierte Tipps beherzigt oder Reize setzt, die der Körper überhaupt nicht in Performance verwandeln kann, hat man davon letztendlich nichts. Ich will nicht sagen, dass mein Training vor dem Start mit Trainer sinnlos war. Aber heute bin ich mit Blick auf die Fortschritte, die ich seitdem verzeichnen kann, davon überzeugt, dass ich viel weiter sein könnte, wenn ich von Beginn hier investiert hätte.
  2. Individualität
    Von nicht-kuratierten Trainingsplänen kann man nicht erwarten, dass sie individuelle Voraussetzungen berücksichtigen – ein guter Trainer muss das hingegen bedenken. Das ist sein Handwerk. Auch er hat ein Interesse daran, dass du das Ding über die Ziellinie bringst. Ihr arbeitet somit zu zweit an einem Ziel. Und zwar so, wie es zu dir, nicht zur breiten Masse passt.
  3. Geringeres Risiko für Übertraining
    Ob es trainingsbedingte Zyklusstörungen oder sogar Ermüdungsbrüche und Infekte sind: Triathlon-Training verleitet dazu, den Körper zu (über-)fordern – und dadurch den Finishline-Traum schnell wieder platzen zu lassen. Ein Trainer hebt den Finger, wenn du überzockst. Er plant dir auch die Regeneration ein, die du mit Blick auf deine untrügbaren Daten brauchst. Und er weiß die Zeichen deines Körpers zu lesen, die du selbst nicht einmal hörst vor lauter Rookie-Motivation.

Rookie, planlos, sucht: Wie finde ich als Triathlon-Anfänger den Trainer, der wirklich zu mir passt?

Nach der Entscheidung für einen Triathlon-Trainer ist vor der Frage, wo man einen solchen eigentlich findet. Ich googelte, fragte in Communitys – und dann kam Dani. Bei einem Event von Sporting Women lernte ich, quasi aus beruflichen Gründen, Daniela Bleymehl kennen. Ihr Name war einer der ersten, die ich im Triathlon überhaupt kannte: Schließlich sicherte sie sich einen Platz auf dem Podium bei der Challenge Roth 2019 und damit beim ersten Wettkampf, den ich mir von Anfang bis Ende im Livestream reingezogen hatte. Pure Inspiration! Als wir uns dann auch noch „in reallife“ gut verstanden, war die Sache klar: Wenn eine Trainerin, dann Dani. Ich rechnete, sparte und entschied, diese Sache mit dem Training vorerst einfach mal drei Monate auszuprobieren. Aus drei wurden vier und nun folgt der fünfte …

Auf einen aktiven Profi als Trainer zu setzen, bietet Vorteile. Zum Beispiel in puncto Empathie – wenn man dieselbe Sprache spricht. „In erster Linie macht es mir einfach sehr viel Spaß, meine Erfahrungen weiterzugeben“, erklärt Daniela auf die Frage, inwiefern ihr Job als Profi-Triathletin als Trainerin hilft. „Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie viel ich noch dazulernen und somit meinerseits neue Erfahrungen sammeln kann.“

Triathlon-Trainer finden: (K)Eine Frage der Lizenz?

Neben der eigenen sportlichen Erfahrung sind aber auch objektive Qualifikationen entscheidend: Eine vorliegende B-Lizenz, vielleicht sogar eine A-Lizenz sowie spezielle, zertifizierte Weiterbildungen für den Ausdauersport können gute Hinweise dafür sein, das Vertrauen dem richtigen zu schenken. Nur weil eine Lizenz vorliegt, heißt das umgekehrt aber nicht, dass der Trainer bedingungslos der richtige ist. Auch der „regelmäßige Austausch mit anderen Trainern sowie ab und zu den eigenen Blickwinkel zu verändern“ sind für Dani ebenso entscheidende Aspekte.

Und dann wäre da natürlich noch der Sympathie-Faktor. Gerade im Hobby-Bereich muss der stimmen – letztendlich machen wir das Ganze ja dann doch zum Spaß. Das betont auch Dani: „Die persönliche Ebene und die Kommunikation zwischen Trainer und Athlet ist für mich die wichtigste Basis für eine funktionierende Zusammenarbeit, sowohl aus Athleten- als auch aus Trainersicht.“ Regel Nummer eins: Die Trainerin hat eben immer recht.

So, Schluss jetzt – muss trainieren!

Lena

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